Die Haftung des Kommanditisten: Wie ist er rechtlich geschützt?

Die Kommanditgesellschaft (KG) ist eine Form der Personengesellschaft im deutschen und österreichischen Handelsrecht, bei der sich mindestens zwei Personen zusammenschließen, um ein gemeinsames Unternehmen zu betreiben. Sie vereint zwei Arten von Gesellschaftern: die Komplementäre und die Kommanditisten.

Die Komplementäre haften unbeschränkt und persönlich für die Verbindlichkeiten der Gesellschaft, während die Haftung der Kommanditisten auf ihre jeweilige Kapitaleinlage beschränkt ist. Die KG ermöglicht somit eine klare Trennung der Verantwortungsbereiche und bietet eine attraktive Option für Investoren, die ihr finanzielles Risiko begrenzen möchten.

In diesem Blog werden wir die Haftung des Kommanditisten näher betrachten und seine Rolle im modernen Geschäftsleben erörtern.

Welche Rolle spielt das Controlling im Unternehmen?

1. Was ist ein Kommanditist?

Ein Kommanditist ist ein Gesellschafter einer Kommanditgesellschaft, der nicht aktiv am Geschäft beteiligt ist und somit auch nicht die volle Haftung für die Schulden der Gesellschaft trägt.

Anders als der Komplementär, der als Geschäftsführer und Vollhafter agiert, beschränkt sich die Rolle des Kommanditisten auf die Bereitstellung von Kapital. Dadurch ist er zwar nicht in die täglichen Entscheidungen des Unternehmens involviert, kann aber dennoch von dessen Erfolg profitieren.

Rechtlich wird die Stellung des Kommanditisten im Handelsgesetzbuch (§161 ff HGB) geregelt. So haftet er lediglich mit seiner Einlage, die er in die Gesellschaft eingebracht hat. Diese Haftung ist begrenzt auf den Betrag, den er zur Verfügung gestellt hat (§167 Abs. 3 HGB). Eine persönliche Haftung für die Schulden der Gesellschaft ist somit ausgeschlossen.

Die Kommanditisten sind von der Führung der Geschäfte der Gesellschaft ausgeschlossen; sie können einer Handlung der persönlich haftenden Gesellschafter nicht widersprechen, es sei denn, daß die Handlung über den gewöhnlichen Betrieb des Handelsgewerbes der Gesellschaft hinausgeht (§164 HGB)

Der Kommanditist ist berechtigt, die abschriftliche Mitteilung des Jahresabschlusses zu verlangen und dessen Richtigkeit unter Einsicht der Bücher und Papiere zu prüfen (§166 HGB).


2. Welche Rechte und Pflichten hat er?

Als Kommanditist eines Unternehmens hat man sowohl Rechte als auch Pflichten. Einerseits ist man als stiller Gesellschafter an den Gewinnen beteiligt, andererseits haftet man auch für Verluste des Unternehmens. Allerdings ist die Haftung des Kommanditisten auf seine Einlage beschränkt, was bedeutet, dass er nicht für Schulden des Unternehmens persönlich haftet.

Zudem hat der Kommanditist das Recht, Einsicht in die Geschäftsbücher zu nehmen. Allerdings ist er nicht berechtigt, das Unternehmen zu vertreten oder Verträge abzuschließen. Es ist daher wichtig, dass der Kommanditist sich über seine Rechte und Pflichten im Klaren ist und diese auch im Gesellschaftsvertrag festgehalten sind. So kann er sich rechtlich absichern und seine Beteiligung am Unternehmen erfolgreich gestalten.

Im Allgemeinen gelten die folgenden fünf wichtigen Rechte und Pflichten für Kommanditisten:

  1. Kapitaleinlage: Ein Kommanditist ist verpflichtet, eine vereinbarte Kapitaleinlage in die Gesellschaft einzubringen. Diese Einlage kann in Form von Geld, Sachwerten oder Dienstleistungen erfolgen und dient als Grundlage für die Haftungsbeschränkung des Kommanditisten.

  2. Beschränkte Haftung: Ein wesentliches Recht des Kommanditisten ist die beschränkte Haftung. Im Gegensatz zum Komplementär haftet der Kommanditist nur in Höhe seiner Kapitaleinlage und nicht mit seinem gesamten Privatvermögen für die Verbindlichkeiten der Gesellschaft.

  3. Gewinnbeteiligung: Kommanditisten haben ein Recht auf Gewinnbeteiligung in der KG entsprechend ihrer Kapitaleinlage und den im Gesellschaftsvertrag festgelegten Regelungen.

  4. Informations- und Kontrollrechte: Kommanditisten besitzen Informationsrechte, wie zum Beispiel das Recht auf Einsicht in die Geschäftsbücher und Bilanzen der Gesellschaft. 

  5. Treuepflicht: Kommanditisten sind verpflichtet, im besten Interesse der Gesellschaft zu handeln und deren Wohl zu fördern. Dies bedeutet, dass sie vertrauliche Informationen geheim halten und keine Geschäfte zum Nachteil der KG betreiben dürfen. Die Treuepflicht verlangt auch Loyalität gegenüber den anderen Gesellschaftern und der Gesellschaft insgesamt.

Es ist wichtig zu beachten, dass die genauen Rechte und Pflichten je nach Land und Gesellschaftsvertrag variieren können. Daher sollten Kommanditisten stets die geltenden Regelungen und Gesetze berücksichtigen.


3. Wie errechnet sich der Gewinnanspruch des Kommanditisten?

Die Anteile der Gesellschafter am Gewinn bestimmen sich, soweit der Gewinn den Betrag von vier vom Hundert der Kapitalanteile nicht übersteigt, nach den Vorschriften des § 121 Abs. 1 und 2 HGB. 

Beispiel:

Jedem Gesellschafter steht als Ausgangsbasis eine 4%-ige Vergütung auf seinen Kapitalanteil zu. Sobald jeder Gesellschafter diesen Betrag erhalten hat und das Jahresgehalt des Komplementärs abgezogen wurde, wird der restliche Gewinn anteilsmäßig verteilt. §168 HGB regelt:

(2) In Ansehung des Gewinns, welcher diesen Betrag übersteigt, sowie in Ansehung des Verlustes gilt, soweit nicht ein anderes vereinbart ist, ein den Umständen nach angemessenes Verhältnis der Anteile als bedungen.

Gewinnverteilung nach §121 HGB und §168 HGB:

Das Eigenkapital der KG beträgt 1.000.000 Euro und ist wie folgt aufgeteilt:

Kommanditist A: 500.000 Euro

Kommanditist B: 300.000 Euro

Kommanditist C: 200.000 Euro

D hat als geschäftsführender Komplementär ein Jahresgehalt von 100.000 Euro erhalten.

Die Gewinnverteilung wird in 3 Schritten berechnet:

  1. Vom Jahresgewinn (300.000 Euro) wird das Jahresgehalt des Komplementärs (100.000 Euro) abgezogen. Somit können noch 200.000 Euro verteilt werden.
  2. Jetzt erhält jeder Gesellschafter eine 4 prozentige Vergütung seines Anteils. Das heißt: Gesellschafter A erhält 20.000 Euro (4% von 500.000 Euro), Gesellschafter B erhält 12.000 Euro (4% von 300.000 Euro) und Gesellschafter C erhält 8.000 Euro (4% von 200.000 Euro). Diese Vergütung mit insgesamt 40.000 Euro wird vom Restgewinn (200.000 Euro) abgezogen. Es bleiben noch 160.000 Euro für die weitere Verteilung übrig.
  3. 160.000 Euro werden im dritten Schritt anteilsmäßig verteilt. Gesellschafter A hält 50% der Unternehmensanteile und bekommt 80.000 Euro, Gesellschafter B erhält für seinen 30 %-igen Anteil 48.000 Euro und Gesellschafter C stehen für einen Anteil von 20% die 32.000 Euro zu.

4. Wie ist der Kommanditist vor Haftung geschützt?

Der Kommanditist ist im Gegensatz zum Komplementär nur mit seiner Einlage am Unternehmen beteiligt und haftet somit auch nur in Höhe dieser Einlage.

Eine darüber hinausgehende Haftung ist ausgeschlossen. Dies bedeutet, dass der Kommanditist nicht für die Schulden des Unternehmens haftet und somit auch nicht mit seinem Privatvermögen haftbar gemacht werden kann. Der Schutz vor Haftung ist somit ein wesentlicher Vorteil für den Kommanditisten, der dadurch ein begrenztes unternehmerisches Risiko eingeht.

Allerdings sollte der Kommanditist darauf achten, dass er nicht durch sein Verhalten oder seine Entscheidungen eine persönliche Haftung begründet. So kann beispielsweise eine unangemessene Einmischung in die Geschäftsführung oder die Übernahme von Bürgschaften zu einer persönlichen Haftung führen. Insgesamt bietet die Kommanditgesellschaft dem Kommanditisten jedoch eine attraktive Möglichkeit, am unternehmerischen Erfolg beteiligt zu sein, ohne dabei ein hohes Risiko eingehen zu müssen.


5. Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Haftung des Kommanditisten in der Regel auf seine Einlage beschränkt ist. Dies bedeutet, dass er nicht für die Schulden der Gesellschaft haftet, die über seine Einlage hinausgehen.

Allerdings gibt es Ausnahmen, bei denen der Kommanditist auch persönlich haftbar gemacht werden kann, beispielsweise wenn er sich aktiv am Geschäft beteiligt. Daher ist es wichtig, dass sich der Kommanditist über seine Rechte und Pflichten im Klaren ist.

Insgesamt bietet die Kommanditgesellschaft eine attraktive Möglichkeit, um als Kapitalgeber an einem Unternehmen beteiligt zu sein, ohne dabei ein hohes Haftungsrisiko einzugehen.


Jetzt anmelden und erfolgreich werden!

In diesem Seminar wirst du folgendes lernen:

Mit dem Seminar KYC erlernst du die Sorgfaltspflichten in Bezug auf Kunden. KYC steht für „Know your Customer“ und bedeutet übersetzt so viel wie „Kenne deinen Kunden“. Dahinter verbirgt sich die Aufgabe, das Kundenprofil genau zu analysieren. Diese Definition ist in erster Linie von Verpflichteten nach dem GwG zu beachten, da diese einerseits den Pflichten des Geldwäschegesetzes unterliegen und andererseits hohen Geldwäscherisiken ausgesetzt sind.
Für jede Branche und jeden Geschäftszweig gelten allgemeine Sorgfaltspflichten (CDD), an die sich jedes Unternehmen halten sollte. Auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass Risikokunden frühzeitig identifiziert werden und dass keine gesetzeswidrigen Aktivitäten stattfinden.
Das KYC-Seminar (Know Your Customer) ist für alle Unternehmen geeignet, die ihre Sorgfaltspflichten in Bezug auf Kunden verbessern möchten. In dem Seminar werden die rechtlichen Grundlagen vermittelt und es wird aufgezeigt, welche Schritte unternommen werden müssen, um die Sorgfaltspflichten zu erfüllen.
Du wirst mit unserer Hilfe zum Profi in Sachen Know Your Customer.